FNG-Marktbericht 2020: Auch Privatanleger entdecken die nachhaltige Kapitalanlage

Das Volumen der nachhaltigen Kapitalanlagen in Deutschland, das unter Berücksichtigung von strengen umweltbezogenen, sozialen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien angelegt wird, ist im Jahr 2019 deutlich gestiegen und lag mit knapp 270 Milliarden Euro rund 23 Prozent über dem Stand des Vorjahres. Zum Wachstum beigetragen haben in bemerkenswertem Umfang auch die Privatanleger – sie investierten 2019 rund 8,9 Milliarden Euro in nachhaltige Fonds und Mandate und verdoppelten damit nahezu ihre Investments in diesem Bereich. Berücksichtigt man außerdem die Kapitalanlagen, für die Nachhaltigkeitskriterien auf Unternehmensebene verankert sind, ergibt sich per Ende 2019 eine Gesamtsumme von rund 1,64 Billionen Euro für die verantwortlichen Investments in Deutschland. Dies sind die Kernergebnisse des Marktberichts 2020, den das FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen heute der Öffentlichkeit vorstellt.

Nachhaltige Geldanlagen der Privatanleger steigen um 96 Prozent

Privatanleger in Deutschland haben ihr Engagement im Bereich der nachhaltigen Geldanlage im Jahr 2019 deutlich gesteigert. Rund 8,9 Milliarden Euro privater Investoren flossen 2019 in nachhaltige Fonds und Mandate. Mit insgesamt 18,3 Milliarden Euro hielten Privatanleger rund 11 Prozent der nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland, 89 Prozent der Gesamtsumme in Höhe von 269,3 Milliarden Euro entfielen auf institutionelle Investoren.

Nachhaltige Geldanlagen erreichen einen neuen Rekordwert

Die 269,3 Milliarden Euro markieren einen neuen Rekordwert für die nachhaltige Geldanlagen in Deutschland. Gegenüber dem Vorjahr ist ihr Volumen um 23 Prozent gestiegen. 120,3 Milliarden Euro (+36 Prozent) entfielen dabei auf nachhaltige Mandate, 63,2 Milliarden Euro (+41 Prozent) auf nachhaltige Investmentfonds. Leichte Zuwächse verzeichneten auch die Kundeneinlagen der insgesamt 16 im Marktbericht erfassten Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus, die um 6 Prozent auf 40,9 Milliarden Euro stiegen. Zur nachhaltigen Geldanlage zählen zudem die Eigenanlagen, die von Banken unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien verwaltet werden. Sie summierten sich per Ende 2019 auf 46,6 Milliarden Euro.

Verantwortliche Investments steigen auf über 1,6 Billionen Euro – weiteres Wachstum erwartet

Auch die verantwortlichen Investments erreichte Ende 2019 in Deutschland mit 1,64 Billionen Euro einen neuen Höchststand und lagen damit um rund 7 Prozent über dem Vorjahreswert. In die Berechnung der verantwortlichen Investments fließen neben den nachhaltigen Geldanlagen auch solche Kapitalanlage ein, bei denen Nachhaltigkeitskriterien nicht auf Produktebene für einzelne Fonds oder Mandate definiert werden, sondern auf übergeordneter Unternehmensebene für alle Kapitalanlagen berücksichtigt werden.

Nachhaltige Geldanlagen sind krisenfester – weiteres Wachstum erwartet

Auch für die laufende Jahr erwartet die weit überwiegende Mehrheit ein weiteres Wachstum der unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien verwalteten Geldanlagen. Rund jeder dritte (33,9 Prozent) im Rahmen des Marktberichts befragte Experte prognostiziert ein Wachstum von bis zu 15 Prozent, 40,3 Prozent der Befragten sogar ein Wachstum von 15 Prozent bis 30 Prozent. Mehr als jeder fünfte (20,9 Prozent) Befragte erwartet sogar einen Anstieg um über 30%.

Weiteren Rückenwind dürfte die nachhaltige Geldanlage durch Studien erhalten, die nachhaltigen Fonds eine höhere Krisenfestigkeit attestieren als ihren konventionellen Pendants. So zeigt beispielsweise eine Analyse der Wertentwicklung von mehr als 2.000 Aktienfonds durch Scope Analysis, dass nachhaltige Aktienfonds im ersten Quartal 2020 in allen betrachteten Regionen – Global, Europa, Nordamerika und Schwellenländer – weniger an Wert verloren als ihre konventionellen Wettbewerber.

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